Geschichtliches zum Intervallfasten

Bewusstes Fasten aus religiösen Gründen wird seit hunderten von Jahren praktiziert und ist bis in die Gegenwart fester Bestandteil aller Glaubensrichtungen. Religiöse sollen damit zu sich selbst und zu ihren Überzeugungen finden, um schließlich Gott näherkommen. Die Schriften besagen, dass sich alle großen Religionsstifter in Verzicht übten. Jesus begab sich 40 Tage in die Wüste, Moses bestieg den Sinai und fastete ebenfalls 40 Tage; und bevor dem Propheten Mohammed der Koran offenbart wurde, hungerte auch dieser tagelang. Der Ursprung des Intervallfastens ist somit ein ganz anderer. Verzicht wurde nicht in erster Hinsicht geübt, um die eigene Körpermasse zu reduzieren.
Protokollierte Versuche mit intermittierendem Fasten gab es bereits vor mehr als 100 Jahren. Damals dienten zunächst Mäuse, Hühner oder Reptilien als Versuchstiere. Ziel der Ärzte war es herauszufinden, ob Intervallfasten Auswirkungen auf Wachstum, Gesundheit und / oder Lebensdauer hat. Aus einem 1934 veröffentlichten Bericht zum intermittierenden Fasten bei Mäusen geht hervor, dass die Tiere über einen längeren Zeitraum hinweg an zwei Tagen pro Woche keine Nahrung bekamen. In der Tat lebten diese Tiere mehrere Tage länger als ihre Artgenossen aus der Kontrollgruppe.

• Aufzeichnungen zu Forschungen mit Intervallfasten in Russland reichen zurück bis ins Jahr 1887
• Ursprüngliches Ziel der Forschungen war die Klärung der Frage, ob Intervallfasten lebensverlängernde Wirkung hat

Forscher der Universität von Chicago fanden 1945 heraus, dass Ratten, die intermittierend ernährt wurden, sowohl länger lebten als auch eine reduzierte Tumorrate aufwiesen. Sie bestimmten, dass das optimale Fastenintervall im Verhältnis von 1:2 steht: ein Tag fasten, zwei Tage fressen.
1959 wurde Fasten erstmals als Methode vorgestellt, die Übergewichtigen versprach, Fett abzubauen. Die Erfolge waren groß: Vor allem in den USA, wo es schon sehr viele Menschen mit teils deutlichem Übergewicht gab, hofften viele, nun eine Methodik gefunden zu haben, mit der diesem Problem beizukommen ist. Über fast zwei Jahrzehnte setzen viele auf das temporäre Fasten, bis es 1978 zum sogenannten „Liquid protein diet scandal“ kam und binnen kurzer Zeit fast 60 Menschen starben. Allerdings hatten die sich ohne ärztliche Begleitung über mehrere Monate hinweg nur mit Proteinshakes ernährt und zwischendurch stets mehrere Tage streng gefastet. Die Folge: völlige Unterernährung und gravierender Mangel an essenziellen Nährstoffen bis zum Organversagen. Für rund 20 Jahre stand das Fasten nun allgemein in Verruf und es gab kaum noch Forscher, die sich weiterhin mit diesem Gebiet befassten.

Erfinder des Intervallfastens

Als Erfinder des modernen bekannten Intervallfastens gilt Michael Mosley. Der britische Journalist, Produzent und TV-Moderator hat schon zahlreiche preisgekrönte Wissenschafts- und Geschichtsdokumentationen für die BBC und den amerikanischen Discovery Channel kreiert. 1995 wurde er von der British Medical Association zum Medical Journalist of the Year ernannt. Mit seiner BBC-Dokumentation Eat, Fast and Live Longer (Deutsch: Iss, faste und lebe länger) löste er den Megatrend für Diäten auf der Grundlage von Intervallfasten aus, allen voran die 5:2-Diät. Bei dieser darf an fünf Tagen der Woche normal gegessen werden, an den übrigen zwei (nicht aufeinanderfolgenden) Tagen wird hingegen gefastet: Frauen ist erlaubt, an diesen Tagen bis 500 Kalorien zu sich zu nehmen, Männern bis 600 Kalorien, was jeweils nur etwa einem Viertel des eigentlichem Energiebedarfs entspricht.
Das auch als „the fast diet“ bekannte Konzept wurde 2013 als Revolution im Diät-Bereich gefeiert, hat seinen Ursprung in England. Der Erfolg ist unter anderem in einer wichtigen Eigenschaft dieser Diät begründet: Für die fünf Ess-Tage gibt es keine strengen Auflagen oder gar Restriktionen hinsichtlich Auswahl und Zubereitung der Mahlzeiten. Erlaubt ist, was schmeckt und glücklich macht. So wollte Mosley vermeiden, dass Diätwillige wegen zu großer Einschränkungen alsbald frustriert sind und das Programm vorzeitig wieder abbrechen.

• Michael Mosley litt selbst an Diabetes Typ 2 und suchte nach einer bequemen Art, Gewicht zu verlieren
• seine Methode sollte nachhaltig und weitestgehend frei von langen Phasen strengen Verzichts sein
• Mosley verlor mit der 5:2-Methode eigenen Angaben zufolge neun Kilo in drei Monaten

Bei Mosley selbst wurde eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Deshalb suchte er nach einer Methode, mit der er seinen überflüssigen Pfunden auf den Leib rücken konnte. Er interessierte sich nicht für kurzzeitige Effekte, sondern für langanhaltende. Seine Methode sollte nachhaltig sein und damit wirklich die Gesundheit verbessern.
Der Wissenschaftler empfiehlt deshalb, an den beiden Fastentagen hauptsächlich Gemüse, Vollkornprodukte und eiweißhaltige Nahrung zu essen, und vor allem auch sehr viel zu trinken. Auch sei es wichtig, diese Tage einem festen Rhythmus folgen zu lassen. Bewährt hat sich, die Fastentage auf Montag und Donnerstag beziehungsweise Dienstag und Freitag zu legen, damit die Wochenenden in vollen Zügen genossen werden können.
Mit seiner selbst erfundenen Teilzeitdiät soll Mosley innerhalb von drei Monaten neun Kilogramm abgenommen und seinen Körperfettanteil um sieben Prozent gesenkt haben.

Mosleys Methoden wurden so populär, dass viele weitere Ärzte und Ernährungswissenschaftler auf Basis seiner Ideen und Erkenntnisse Diäten ersannen. So gilt etwa der US-Amerikaner David Zinczenko als Erfinder der 8-Stunden-Methode, dem Intervallfasten im 16:8-Takt. Zinczenkos Ansicht nach genügt es zum Abnehmen bereits, drei Tage pro Woche den 8-Stunden-Rhythmus einzuhalten. Diese Tage müssen nicht zwingend aufeinanderfolgen. Entscheidend ist nur, dass nach Ablauf der acht Stunden für mindestens 16 Stunden gefastet wird.
Ein bekannter deutscher Entertainer, der mit dieser Methode eigenen Aussagen zufolge zehn Kilo abgenommen hat, ist Dr. Eckart von Hirschhausen.

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